Leben in Kanada

Kanada ist sehr vielfältig. Es gibt nicht nur zwei amtlich anerkannte Landessprachen, sondern auch zahlreiche Menschen von unterschiedlichen Nationalitäten. Wie in jedem anderen Land auch, gibt es in Kanada einige Dinge, die typisch für das Land sind.
In Kanada kommt es wirklich auf die Gegend an, in der du landest. Der größte Unterschied ist wohl zwischen Ost- und Westkanada. In einem Teil spricht man überwiegend Englisch, im anderen Teil Französisch. Kanada hat zwei Amtsprachen, wovon du dich aber nicht täuschen lassen solltest. Nicht ansatzweise jeder in Kanada beherrscht auch beide Sprachen. Das kann dann etwas kompliziert werden, wenn du etwas bestellen willst und nicht verstehst, was du gefragt wirst. Allerdings ist das kein Problem, da Kanadier einfach sehr nett sind. Wenn du ein Problem hast, werden sie dir im Normalfall versuchen zu helfen. Generell sind die Bewohner diesen Landes sehr offen und verurteilen dich nicht. Es kann schon viel eher passieren, dass du ein langes, tiefgehendes Gespräch mit einer Person hast, die du vorher noch nie gesehen hast. Ein großer Unterschied zu Deutschland ist das öffentliche Verkehrssystem. Es ist nicht so weit ausgebaut wie in Deutschland, aber in größeren Städten solltest du kein Problem haben von A nach B zu kommen. Das bemerkenswerte daran ist jedoch die Freundlichkeit der Busfahrer. Die Beziehung zu den Mitfahrenden ist so herzlich und offen, dass man sich beim Aussteigen bedankt. Ein möglicher Minuspunkt ist das kalte Wetter. In vielen Teilen Kanadas geht die Temperatur weit ins Minus. Allerdings berichten die meisten Returnees, dass man sich schnell an die Temperatur gewöhnt und man davon auch nicht so viel mitbekommt, wenn man nicht gerade in der Nähe von Wasser ist. Ansonsten gibt es in Kanada viel zu sehen und zu erleben. Vom Eishockey public viewing über verschiedene Paraden bis hin zum Haunted House and Halloween ist alles dabei. Wenn du in kleineren Orten etwas außerhalb lebst, kann es sogar sein, dass dir das ein oder andere Tier über den Weg läuft, dass du sonst nur aus dem Zoo kennst.
       Do’s
  • Suche dir eine extracurricular activity oder tritt dem student council bei
  • Sprich in Englisch bzw. Französisch so viel du kannst
  • Halte dich an die Regeln zwischen dir und deinen Gasteltern
  • Vertraue dich bei Problemen deiner Gastfamilie an
  • Erzähle deinen Gasteltern von deinen Plänen, sie haben sehr viel Verantwortung für dich übernommen
  • Sei flexibel
  • Probier neue Sachen aus – auch Essen
  • Sei offen und freundlich – das hilft dabei schneller Freundschaften zu schließen
  • Versuche anstelle von „stupid“ „different“ zu sagen, meistens meint man nämlich genau das – dass etwas anders ist, als man es selbst gewohnt ist
  • Bleib ruhig und sensibel, wenn es um Angelegenheiten mit deiner Gastfamilie geht
  • Bezahle deine Telefonkosten selbst, wenn du nach Deutschland telefonierst
  • Warte bis alle am Tischen sitzen bevor du mit der Mahlzeit beginnst
  • Revanchiere dich für die Gastfreundschaft – du kannst im Haushalt helfen oder eine Tafel Schokolade kaufen, alles kommt als eine nette Geste
  • Sei höflich und freundlich – und entschuldige dich egal ob du Schuld warst oder nicht – und wenn dir dein Gegenüber zuvor kommt, entschuldige dich trotzdem nochmal
  • Frag „How are you?“, auch wenn du die Person gar nicht kennst, es ist einfach üblich
  • Es ist üblich seine Schuhe auszuziehen, wenn man das Haus betritt
  • In Kanada ist es üblich 15-20% Trinkgeld zu geben
  • Smalltalk ist super um ein tiefgehendes Gespräch einzuleiten
  • Sprich in der Öffentlichkeit leise und versuche keine Szene zu machen
         Don’ts
  • Versuche die Vorurteile zu ignorieren
  • Alkohol und Drogen
  • Autofahren (ohne Führerschein)
  • Gesetztesverstöße
  • Schließe deine Zimmertür nicht, das wirkt ablehnend und vermittelt der Gastfamilie ein schlechtes Gefühl
  • Versuche mit deinen Gastfamilien nicht zu sehr über deren Regeln zu diskutieren – vor allem bei Punkten, wie der „Curfew“, also wann du abends zuhause sein musst
  • Achte darauf nicht das deutsche, also das metrische Maßsystem zu nutzen
  • Versuche die Kanadier nicht zu beleidigen – genauso wenig wie ihren Lieblingssport Hockey
  • Versuche das Thema Religion zu vermeiden
  • Das Thema der „Native Canadians“ und „Inuits“ ist kein einfaches und sollte auch nicht so gehandhabt werden
  • Zeige nicht in der Öffentlichkeit auf fremde Leute
  • Kein Händchen halten bei gleichgeschlechtlichen Personen – außer ihr seid tatsächlich zusammen
  • Beleidige unter keinen Umständen Tim Hortons – oder Maple Syrup
  • Versuche dich nicht über das Wetter zu beschweren
 
In Kanada ist ein Aufenthalt von drei bis zehn Monaten möglich. Dabei sollte man beachten, dass man Beziehungen erst einmal aufbauen muss und es seine Zeit dauert, bis man in der Kultur und der Sprache des Landes angekommen ist, wodurch längere Aufenthalte zu empfehlen sind. Natürlich spielt bei dieser Frage auch der Preis eine Rolle. So startet ein dreimonatiger Aufenthalt bei ca. 8 500 Euro, 5 Monate sind ungefähr 12 000 Euro und der Preis für 10 Monate liegt bei ca. 20 000 Euro. Diese Preise gelten vorallem, wenn es sich bei der besuchten High School nicht um eine private Schule, sondern eine öffentliche handelt. Es ist von Organisation zu Organisation verschieden, ob es die Möglichkeit gibt, sich den Ort auszusuchen. Der Preis für eine private Schule, die du dir selbst aussuchst ist natürlich entsprechend höher und kann auch mal das doppelte des Preises betragen.
Für einen Aufenthalt in Kanada brauchst du erst ab 6 Monaten ein Visum. Davor reicht ein eTA (electronic Travel Authorization), welches man einfach online beantragt, aus. Du benötigst nach 6 Monaten eine gültige Studienerlaubnis. Die Unterlagen, die du für ein Visum und die Studienerlaubnis bei einem längeren Aufenthalt benötigst, bekommst du von deiner Organisation.
Mein fünfmonatiger Aufenthalt in Kanada war das tollste, was ich bisher machen durfte. Es war ein wundervolles Erlebnis, dass mir jetzt schon Vorteile eingebracht hat.  Schon die Vorbereitung war sehr gut. Obwohl ich erst Anfang September meine Reise antreten sollte, fand bereits im November des vorigen Jahres eine Infoveranstaltung statt. Danach folgten Infobriefe mit hilfreichen Informationen bis April, in dem ein zweitägiges Seminar mit allen Anwärtern der Reise und einigen frisch zurückgekommenen Returnees abgehalten wurde, um über wichtige Themen zu sprechen und gemeinsam vielleicht die ein oder anderen Ängste zu überwinden.
Nicht nur auf dem Flug wurden wir durchgehend betreut, sondern auch während der gesamten Schulzeit befand sich in der Schule stets eine Lehrerin als Ansprechpartner für alle Internationals und einmal in der Woche kam eine Mitarbeiterin des Schuldistrikts an unsere Schule, an die wir uns ebenso mit unseren Sorgen wenden konnten.
Meine Schule war die MRSS, die Maple Ridge Secondary School. Für mich eine der besten Schulen überhaupt. Alle Schüler waren super freundlich, aufgeschlossen gegenüber neuen Kulturen und sehr hilfsbereit. Meine Schule hatte bereits einen sehr guten Ruf, nicht zuletzt deshalb, weil sie bereits lange Erfahrungen mit Internationals gemacht hat und im gesamten Schuldistrikt eine der Schulen mit den meisten Nationalitäten ist. Auch bietet sie viele Fächer an, die man in Deutschland nicht finden würde, wie „Woodworks“, „Arts and crafts“, „Photoshop“ und „Video animation“. Das besondere an diesen Kursen ist, dass Sie genauso zählen wie ein normales Schulfach und nicht etwa nur eine AG sind. Der Kurs, der es mir während meines Aufenthalts am meisten angetan hat, ist „Metalworks“. Die Lehrer sind dort fast immer gut gelaunt und unterhalten sich in jeder freien Minute freudig und angeregt mit den Schülern. Sie sind nicht nur Autoritätsperson sondern auch Helfer und Freund in jeder Lage. Es ist nicht so wie hier in Deutschland, dass Lehrer und Schüler gegenüber einander so distanziert sind. Zu Beginn war es für mich im Unterricht oft schwer den Gedankengang zu verfolgen, besonders in Mathe oder Bio. Hier war es natürlich manchmal hilfreich, wenn sich die Begriffe nicht stark vom Deutschen unterschieden haben. Ansonsten habe ich die mir unbekannten Begriffe immer aufgeschrieben und nach der Schule nachgeschaut. Irgendwann hatte man dann das benötigte Vokabular und konnte wie zuhause am Unterricht teilnehmen. Nachmittags nach Schulschluss (=bei mir 14:40 Uhr) finden die Trainings der diversen Schulteams statt, bei denen man auch einsteigen und mitmachen kann, wenn man z.B. nur drei Monate dort ist. Meine Gastfamilie war für mich wie eine zweite Familie. Ich habe mich vom ersten Tag an sicher und geborgen gefühlt. Anfangs war die Stimmung teils noch etwas verhalten und es kam zu kleinerern Konflikten, aber nachdem man sich besser kennengelernt hatte und eine Vertrauensbasis hergestellt worden war, wurde die Stimmung immer offener und fröhlicher. Ich hatte in meiner Gastfamilie eine jüngere Schwester und einen gleichaltrigen Bruder, mit dem ich auch öfters etwas unternommen habe. Außerdem war in meiner Gastfamilie noch ein Brasilianer untergebracht. Außerdem hatten wir auch noch einen kleinen Hund als Haustier. Ich habe es genossen abends mit allen gemeinsam zu essen und anschließend mit Ihnen fernzusehen. Wir hatten allerhand lustige Erlebnisse. Zum Beispiel war ich sehr begeistert als meine Gasteltern die anderen und mich in meiner ersten Woche zu einem Baseballspiel nach Vancouver mitgenommen haben. Zu Beginn gab es für mich keine Pflichte, die ich im Haushalt zu erledigen hatte, einfach weil man sich erst mal kennenlernen wollte. Zum Ende hin habe ich einmal die Woche den Müll rausgebracht und mich zusammen mit meinem Gastbruder abends immer um das Geschirr und das übriggebliebene Essen nach dem Dinner gekümmert. Ansonsten habe ich einfach immer nur mein eigenes Zimmer und das mit dem Brasilianer geteilte Badezimmer sauber gehalten. Zu sehen und zu erleben wie sich die beiden „Welten“ unterscheiden und Teil des dortigen Alltags zu sein, war mein bisher größtes Erlebnis und das wird es auch vermutlich noch lange bleiben. Jedes Mal, wenn ich an diese Zeit zurückdenke, bekomme ich doch auch schon ein wenig Fernweh und wünsche mir, dass ich irgendwann die Gelegenheit bekomme, nochmal an eben diesen Ort zu gelangen, alle meine Freunde, Lehrer und natürlich meine Gastfamilie wiederzusehen. ~ Marcel, British Columbia Kanada, 17/18, iSt  

Die Schule, die ich besucht habe war die Westview Secondary School.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir diese leider viel zu kurze Zeit so viele Erinnerungen, Erfahrungen, Erlebnisse und Freunde gegeben hat, die ich NIE vergessen werden!!!
Ich hatte mich schon bestimmt ein Jahr vorher dazu entschieden eine Zeit im Ausland zu verbringen, weil meine Schwester das auch gemacht hat, als sie so alt war wie ich. Sie war mit iST in Frankreich und es hat ihr sehr viel gebracht.
Warum ich mich ausgerechnet für Kanada entschieden habe, weiß ich selber nicht so genau. Ich wollte irgendwie einfach mal weit weg und mehr von der Welt sehen.                                                                  
Ich habe mich sooo lange darauf gefreut und auf meine Abreise hin gefiebert und endlich war es auch so weit. Dank des Vorbereitungsseminars kannte ich schon ein paar andere Deutsche, die auch nach Maple Ridge gehen würden und die ab Düsseldorf mit mir zusammen geflogen sind, sodass ich mich zu keinem Zeitpunkt auf der Reise allein oder verloren gefühlt habe!                                                           Am Flughafen in Vancouver wurden wir dann von einem gelben Schulbus abgeholt und in Maple Ridge von unseren Gastfamilien empfangen. Meine Gastfamilie bestand aus meinen Gasteltern, die beide noch sehr jung waren und noch keine eigenen Kinder hatten, meiner Gastschwester, die aus Japan kam, aber 2 Jahre älter war als ich und 2 Hunden. Meine Gasteltern waren zwar nett und auch nicht sehr streng, aber sie haben nie Ausflüge mit mir gemacht und ich habe keine besondere Beziehung zu ihnen aufbauen können, was anfangs ein bisschen schwierig für mich war. Irgendwann habe ich mich aber so oft mit Freunden getroffen und bin seeehr oft nach Vancouver gefahren (Vancouver und die Umgebung ist so cool und schön!), sodass ich es auch nicht mehr so schlimm fand keine enge Bindung zu meiner Gastfamilie zu haben. Ich würde sagen, dass die ersten beiden Monate ein Auf und Ab waren. Ich habe mich in dieser Zeit auch sehr oft gelangweilt, weil ich viel zu viel Zeit in meinem Zimmer verbracht habe! Zum Glück hat sich das geändert, als das Wetter irgendwann besser wurde (lasst euch nicht von Regen aufhalten!) und ich engere Freunde gefunden habe. Generell würde ich empfehlen, wenn man sich in der Gastfamilie nicht so wohl fühlt, so viel Zeit wie möglich mit seinen Freunden zu verbringen (in den letzten Monaten habe ich mich jeden Tag mit meinen Freunden getroffen und wir haben stundenlang in Tim Hortons verbracht (kanadisches Cafe, das sehr empfehlenswert ist!!!) oder Ausflüge gemacht (empfehlenswert: auf Grouse Mountain Ski fahren, denn die Aussicht ist bombastisch; Capilano Suspension Bridge; Lynn Canyon Park; Vancouver Look out bei Dunkelheit; White Pine Beach; Lighthouse Park; Rocko´s Diner in Mission (das ist das Pop´s Diner aus „Riverdale“); das 50´s Diner in Maple Ridge; Deep Cove; Rocky Point Park und so vieles mehr...).
Zudem gibt es noch Ausflüge, die der Schuldistrikt für Internationals anbietet ich z.B. habe einen Ausflug nach Whistler und einen nach Victoria (Vancouver Island) mitgemacht.
Über die Schule lässt sich sagen, dass sie viel einfacher ist als in Deutschland und man viel weniger Druck und Stress hat. Auch ist das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern besser.
Meine Fächer waren Pre Calc 11 (Mathe), Chemistry 11, Choir 11, Foods 11 (Lieblingsfach, man könnte es auch einfach Cooking nennen, weil man das ausschließlich macht), Superfit 11 (viel besser als normaler Sportunterricht, denn man geht in den Fitnessraum der Schule und macht intensiveren Sport), Social Studies 10 (Geschichte), French 11, English 10. Obwohl ich in Deutschland in der 10. Gewesen wäre, hatte ich viele Fächer in der 11., weil das Niveau wirklich niedriger in Kanada ist.
An meiner Schule waren sehr viele Austauschschüler, was vielleicht nicht gerade optimal war, weil man so deutlich mehr mit denen geredet hat als mit Kanadiern. Aber ich war außerhalb der Schule noch in einem Feldhockeyverein (ich spiele auch Hockey zu Hause) und da waren wirklich nur Kanadier und es war wirklich eine coole Erfahrung. Es war so anders in Kanada, weil man dort viel mehr als der Mensch akzeptiert, der man ist und ich hatte das Gefühl das Menschen viel weniger über andere urteilen.
Leider ist diese Zeit viel zu schnell umgegangen und ich habe einige Tränen verdrückt, als ich zurück musste…Ich würde sagen, dass mich diese Zeit verändert und mir sehr viel gegeben hat. Ich bin ein viel glücklicherer Mensch geworden und vor allem auch selbstständiger und selbstsicherer. Ich bin so dankbar, dass ich für 5 Monate dieses so andere Leben leben durfte, dass ich jetzt so stark vermisse und will jedem empfehlen diese Erfahrung selbst einmal zu machen!
Das wertvollste daran waren vermutlich die Freundschaften, die man schließt und jetzt über die ganze Welt verteilt sind… ~ Katharina, Vancouver, 2018, IST Weitere: http://www.erfahrungsberichte-highschool.de/kanada/